Meine Kunden stellen öfters die Frage, wo denn nun der Unterschied zwischen Coaching und Psychotherapie sei oder ob es denn überhaupt einen gäbe.
Hier eine einfache und leicht nachvollziehbare Erklärung:
Coaching ist eine individuelle Maßnahme, die auf die gesamte Persönlichkeit zielt. So ist beim coaching zwar ein Symptom zu erkennen, die Ursache ist aber im Verborgenen. Coaching betrifft vor allem die Prozesse, die sozialer Natur sind und für deren Lösung es keine „Rezepte“ gibt. Auch betriebswirtschaftliches oder technisches know-how helfen hier nicht weiter.
Coaching befasst sich deshalb wenig mit Fachfragen, sondern mehr mit inneren Einstellungen, Werten, Motiven, mentalen Blockaden und der Selbstorganisation.
Dabei fungiert der Coach als neutraler, kritischer Gesprächspartner und verwendet je nach Ziel Methoden aus dem gesamten Spektrum der Psychotherapie, Personal- und Führungskräfteentwicklung. „ … dass Coaching und Psychotherapie in weiten Teilen dieselbe Zielsetzung haben, nämlich im Umgang mit personenbezogenen Problemen Erleichterung zu verschaffen. Coaching und Psychotherapie unterscheiden sich in diesem Zusammenhang lediglich in der Schwere der Einschränkung, mit der sie es zu tun haben, nicht in deren Natur.“ (Gerhard Roth in Coaching, Beratung und Gehirn, 2018)
Coaching ist aber nie Psychotherapie!
Psychotherapie wird häufig mit Krankheit, Leiden, gravierenden Störungen und einem Leistungsausfall verbunden. Der Begriff stammt aus der Medizin und die „dazugehörigen Krankheiten“ sind in der „Internationalen Klassifikation der Krank-heiten“ (ICD - 10) erfasst.
Vereinfacht kann man sagen, Psychotherapie ist für die Heilung von "Krankheiten" zuständig und Coaching dient der besseren Lebensbewältigung und der Leistungssteigerung von "Gesunden".
Zweifelsohne gibt es eine Grauzone zwischen den beiden Bereichen, wo der coach professionell entscheiden muss, ob er (noch) der richtige Ansprechpartner für seine Klienten ist.